Christi Himmelfahrt – ein Fest, das oft wie ein ferner Nachklang klingt. Ein Bild aus alten Zeiten: der Auferstandene, der sich gen Himmel erhebt, bis ihn eine Wolke verhüllt.
Doch was geschieht da wirklich – nicht am Himmel, sondern in uns?
Mit der Himmelfahrt beginnt etwas Radikales: Christus tritt aus dem Sichtbaren zurück, um in jedem Menschen neu geboren zu werden. Er verlässt nicht die Erde – er durchdringt sie. Sein Leib, verklärt durch das Mysterium von Golgatha, wird Ätherkraft. Er wird Atem des Lebendigen, innere Wärme im Gewissen, Licht im Denken, Liebe im Handeln.
Er geht, damit wir innerlich gehen lernen.
Die Jünger bleiben zurück – staunend, suchend, verlassen. Doch sie werden aufgerufen, nicht länger nach oben zu starren. Die neue Begegnung liegt nicht in der Ferne, sondern mitten im Ätherischen, im Geist der Erde, im Mitmenschen – und im eigenen Herzen.
Ein kurzer Vers zur inneren Himmelfahrt
Wenn der Blick nicht mehr flieht,
sondern sich hebt ins Unsichtbare,
wenn die Seele nicht mehr fordert,
sondern fragt: Was will das Leben von mir?
Dann hebt sich der Christus in mir –
und ich mit IHM.
Himmelfahrt ist die stille Einladung: Werde Sehend, nicht nur Schauend. Suche Christus nicht mehr im Äußeren – sondern in dem, was dich innerlich aufrichtet, verwandelt, durchwärmt.
Denn Himmelfahrt geschieht – immer wieder. In jedem Menschen, der sich aufmacht, das Ich zu finden. Im Mut, innerlich aufzusteigen – in Klarheit, Hingabe und Wahrheit.
Kurze meditative Übung zur Himmelfahrt
Setze dich ruhig hin. Schließe die Augen. Spüre den Boden unter deinen Füßen – und dann ganz bewusst deine aufrechte Wirbelsäule. Wie ein innerer Lichtstrahl verbindet sie dich mit Himmel und Erde.
Atme ein – langsam und tief. Beim Ausatmen sprich still in dir:
„Wie der Christus zur Höhe steigt, erhebe ich mein Denken.“
Atme ein, nimm die Wärme deines Herzens wahr. Beim Ausatmen sprich:
„Wie der Christus sich hingibt, öffne ich mein Fühlen.“
Atme ein, spüre deine Mitte. Beim Ausatmen sprich:
„Wie der Christus durchstrahlt, durchlichte ich mein Wollen.“
Bleibe noch einen Moment in der Stille – in der Ahnung, dass etwas Größeres in dir lebt, sich regt, dich ruft.
Himmelfahrt als innerer Aufstieg
Die Himmelfahrt kein bloßes historisches Ereignis, sondern ein lebendiger Prozess, der sich im Inneren des Menschen vollzieht. Rudolf Steiner beschreibt diesen Weg als einen, der durch Meditation und innere Schulung gegangen wird.
„Wann du dich über dich erhebst, und lässt Gott walten: so wird in deinem Geist die Himmelfahrt gehalten.“
Dieses Zitat verdeutlicht, dass die Himmelfahrt als ein innerer Prozess verstanden wird, bei dem der Mensch sich über sein gewöhnliches Selbst erhebt und sich dem Göttlichen öffnet.
Meditation als Weg zur geistigen Erkenntnis
Die Himmelfahrt kann als ein innerer Weg verstanden werden, bei dem der Mensch durch Meditation und Selbstüberwindung eine tiefere Verbindung zum Geistigen erlangt. Die zuvor genannten meditativen Impulse und Verse sind inspiriert von diesen Grundgedanken Rudolf Steiners und dienen als praktische Übungen, um diesen inneren Prozess zu fördern.